BERICHT EXPERTENTELEFON \"Krebs\" am 2.9.2010
Welche Risikofaktoren beeinflussen die Entstehung von Krebs? Wie sieht eine moderne Brustkrebs-Therapie aus? Warum ist es für Männer so wichtig, zur Prostatakrebsvorsorge zu gehen? Wie unterstütze ich meinen an Krebs erkrankten Partner? Welchen Unterschied macht es, ob ich als gesetzlich oder privat Versicherter zur Behandlung in eine Klinik gehe? Lohnt es sich für Kassenpatienten, eine entsprechende Zusatzversicherung abzuschließen? Unser Expertentelefon stand nicht still.
Am Telefon saßen für Sie:
Professor Dr. Andreas Schneeweiss, Leiter der Sektion "Gynäkologische Onkologie" am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen, Universitäts-Klinikum Heidelberg.
Dr. Anette Brechtel, Diplom-Psychologin in der Sektion Psychoonkologie an der Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Heidelberg. Vorstand des Heidelberger Fördervereins für Psychosoziale Arbeit mit Krebskranken e.V.
Dr. Helmut Gnann, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum Esslingen.
Daniel Karl, Experte für Krankenzusatzversicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.
Brustkrebs ist die mit Abstand häufigste Krebsart bei Frauen. Allein in Deutschland sind jährlich über 55.000 Frauen davon betroffen. Wie sieht eine optimale Brustkrebs-Vorsorge aus? Professor Dr. Andreas Schneeweiss: "Da ist zum einen das Selbstabtasten einmal monatlich in der ersten Zyklushälfte. Dazu kommt die regelmäßige Vorsorge beim Gynäkologen. Und schließlich für Frauen ab 50 die regelmäßige Vorsorgemammographie."
Der psychische Druck ist groß
Viele Anruferinnen berichten von der enormen nervlichen Belastung, der sie nach der Diagnose Brustkrebs ausgesetzt seien. Diplom-Psychologin Dr. Anette Brechtel: "Die Diagnose beeinflusst das Leben der ganzen Familie, aus diesem Grund sollte man von Anfang an offen und vertrauensvoll damit umgehen. Die Erkrankten sollten ganz offen sagen, was sie sich konkret an Unterstützung erwarten und wie man den Alltag angesichts der veränderten Lebenssituation neu gestalten kann."
Prostatakrebs: Vorsorge kann Leben retten
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern, ungefähr 60.000 Deutsche werden jährlich mit dieser Diagnose konfrontiert. Oft kommt eine Heilung zu spät, weil nur 15 Prozent der Männer Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, die ab einem Alter von 45 Jahren von den Kassen bezahlt werden. Dr. Helmut Gnann: "Auch im Lebensalter von über 70 Jahren sind die Heilungschancen von Prostatakrebs noch gut. Sie liegen bei 70 bis 90 Prozent, wenn er im Anfangsstadium diagnostiziert wurde.“ Aber auch bei fortgeschrittener Erkrankung gibt es, so Dr. Gnann, heute moderne Behandlungsmöglichkeiten, etwa eine Hormon- oder eine Strahlentherapie.
First-Class-Behandlung im Krankenhaus
Werden Krebspatienten in eine deutsche Klinik eingewiesen, trennen sich üblicherweise die Wege der Erkrankten. Gesetzlich Krankenversicherte werden im Krankenhaus standardmäßig im Mehrbettzimmer untergebracht und in der Regel von den jeweils diensthabenden Ärzten betreut. Ein Chefarzt wird bei der Behandlung nur im Ausnahmefall hinzugezogen. Eine First-Class-Versorgung können sich aber auch Kassenpatienten sichern, wenn sie eine private Krankenhauszusatzversicherung abschließen. Daniel Karl von den Ergo Direkt Versicherungen: "Eine solche Police ermöglicht die Unterbringung in einem Ein- oder Zweibettzimmer und die Behandlung durch den Chefarzt. Weitere wichtige Vorteile sind die freie Krankenhauswahl - inklusive Privatkliniken - und die freie Arztwahl. Die entsprechenden Tarife aus unserem Haus können ohne Altersbeschränkung abgeschlossen werden."
"Ich empfehle einen Wiederaufbau"
Musste einer an Krebs erkrankten Patientin eine Brust abgenommen werden, empfiehlt Professor Schneeweiss einen Wiederaufbau: "Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, in vielen Fällen wird bereits unmittelbar nach einer Brustentfernung in derselben Narkose damit begonnen. Voraussetzung ist, dass der Tumor komplett entfernt wurde. Ansonsten ist ein Brustaufbau aber auch noch Jahre nach der Brustentfernung möglich."
INFOKASTEN
Weitere Informationsquellen für Interessierte im Internet:
www.ergo-direkt.de (Homepage des Direktversicherers Ergo Direkt Versicherungen, hier gibt es eine Übersicht zu stationären Zusatztarifen)
www.krebsgesellschaft.de (Homepage der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. mit vielen Informationen für Krebspatienten, Angehörige und Interessierte. Hier gibt es auch eine Liste mit den zertifizierten deutschen Zentren für die Behandlung von Krebserkrankungen)
www.krebshilfe.de (Homepage der von Dr. Mildred Scheel gegründeten Deutschen Krebshilfe e.V.)
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